Horst Wein Kinderfußball steht für eine Revolution im Nachwuchstraining. Der 1941 in Hannover geborene Pädagoge, Trainer und Autor gilt als der Vater des modernen Kinderfußballs. Mit seinem spielorientierten Ansatz hat er weltweit Generationen von Trainern beeinflusst – und prägt bis heute das Denken im deutschen Jugendfußball, auch beim Blumenthaler SV U13.
Vom Hockey zur Fußballpädagogik
Ursprünglich war Horst Wein Hockeyspieler und -trainer. Seine Lehrtätigkeit an der Universität Köln brachte ihn früh mit sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und pädagogischen Prinzipien in Kontakt. Über den Umweg des Hockeys entwickelte er später ein völlig neues Konzept für den Kinderfußball, das er als „Entwicklungsmodell des intelligenten Spielers“ bezeichnete.
Sein Ziel: Kinder nicht zu Mini-Erwachsenen zu machen, sondern sie durch spielerische Lernprozesse zu befähigen, das Spiel selbst zu verstehen und zu gestalten.
Die Idee des impliziten Lernens
Wein erkannte früh, dass Kinder am besten durch Erfahrung, Neugier und eigenes Handeln lernen – nicht durch starre Anweisungen.
Statt auf ständige Trainerkommandos setzte er auf kleine Spielformen, in denen Kinder ständig Entscheidungen treffen müssen.
Das bekannteste Beispiel ist FUNino – ein 3-gegen-3-Format auf vier Tore, das jedes Kind aktiv einbindet und zum Denken zwingt.
Dabei wird jedes Spiel zur Lernumgebung:
Kinder erleben ständig Über- und Unterzahlsituationen,
sie müssen Räume erkennen,
Ballbesitz sichern und
Lösungen selbst entwickeln, ohne auf Anweisungen zu warten.
Das ist das Gegenteil des sogenannten Playstation-Trainers, der Kinder wie Spielfiguren steuert.
Einfluss auf den DFB
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Bedeutung von Horst Weins Arbeit erkannt. Viele Grundprinzipien der neuen Spielformen, die ab 2024 verbindlich eingeführt werden, gehen direkt oder indirekt auf seine Ideen zurück.
Statt großer 7-gegen-7-Felder stehen heute kleine, spielnahe Formate im Vordergrund.
Ziel ist es, die Zahl der Ballkontakte zu erhöhen, Entscheidungsfähigkeit zu fördern und Kinder nicht zu früh zu spezialisieren.
So findet sich Wein s Einfluss heute in fast jeder DFB-Schulung zum Kinderfußball wieder – selbst wenn sein Name dort nicht immer explizit fällt.
Horst Weins Philosophie
In seinem Leitsatz „Der Ball ist der beste Lehrer“ steckt sein gesamtes Denken.
Trainer sollen Rahmen schaffen, in denen Kinder selbst entdecken und lernen.
Fehler sind dabei keine Rückschläge, sondern wertvolle Lernmomente.
Wein sah den Trainer eher als Mentor denn als Befehlshaber:
„Wenn der Trainer zu viel redet, nimmt er dem Kind die Chance, das Spiel zu verstehen.“
Diese Philosophie steht im scharfen Kontrast zu traditionellen Trainingsformen, die auf Kontrolle, Kommandos und starre Übungen setzen.
Die Umsetzung beim Blumenthaler SV U13
Beim Blumenthaler SV U13 wird Horst Weins Philosophie praktisch umgesetzt.
Statt langen Anweisungen gibt es klare Trainingsprinzipien:
kleine Spielformen mit hoher Aktivität,
Trainingsaufgaben, die Entscheidungen provozieren,
Reflexionsgespräche statt Dauerkorrekturen.
Ein Beispiel: In einem 3-gegen-3 auf engem Raum werden Spieler nicht angeleitet, wohin sie passen sollen, sondern gefragt:
„Welche Möglichkeiten hattest du?“
„Was hättest du beim nächsten Mal anders gemacht?“
So entsteht spielerisches Denken, nicht bloß Reaktion auf Kommandos.
Wissenschaftliche Bestätigung
Sportwissenschaftler wie Prof. Dr. Dr. Matthias Lochmann bestätigen heute, dass Weins Prinzipien den modernsten Erkenntnissen der Bewegungs- und Lernforschung entsprechen.
Das sogenannte implizite Lernen – also Lernen durch Tun, nicht durch Worte – führt zu einer tieferen, nachhaltigeren Spielintelligenz.
Spieler, die so geschult werden, erkennen Spielsituationen schneller, handeln intuitiver und bleiben kreativer.
Wein s Vermächtnis
Horst Wein verstarb 2016, doch sein Vermächtnis prägt den Kinderfußball bis heute. Seine Bücher – etwa „Entwicklung der Spielintelligenz im Fußball“ – gehören weltweit zur Standardlektüre für Jugendtrainer.
Viele Trainergenerationen, vom DFB bis zu Amateurvereinen, führen seine Ideen weiter.
Er hat gezeigt, dass wahres Lernen im Fußball nicht durch Kontrolle, sondern durch Freiheit im Spiel entsteht.
Fazit
Horst Wein Kinderfußball steht für Vertrauen, Kreativität und kindgerechtes Lernen.
Wer seine Philosophie umsetzt, bildet keine Befehlsempfänger, sondern spielintelligente, selbstbewusste Persönlichkeiten aus.
Der Blumenthaler SV U13 setzt genau das in seiner Trainingsphilosophie um – mit Erfolg: Kinder, die mutig handeln, eigene Lösungen finden und mit Freude Fußball spielen.
Das ist der wahre Geist von Horst Wein – und die Zukunft des Kinderfußballs in Deutschland.
